Ehemalige Cottbuser zu Gast im THEATERTREFF am 22. April

Am Montag, 22. April 2024, 19 Uhr, gibt es in der Theaterscheune (Ströbitzer Hauptstraße 39)  einen besonderen THEATERTREFF. Zu Gast beim Moderator Hellmuth Henneberg sind Katrin und Tilmann Rönnebeck von der Semperoper in Dresden.

 

 

Katrin Rönnebeck, Tochter der beiden Cottbuser Theaterlegenden Carola und Walter Böhnisch, studierte Theater- und Musikwissenschaften, war am Cottbuser Theater als Regieassistentin und Gastdramaturgin tätig. 2005 - 2011 betreute sie die Sparten Oper, Operette und Ballettchen an der Oper Leipzig. Dann wechselte sie ins Historische Archiv der Sächsischen Staatstheater Dresden und ist seit dieser Zeit auch als freue Dramaturgin tätig.

 

Der Bass Tilmann Rönnebeck studierte Gesang an der Hochschule für Musik "Hans Eisler" Berlin. Während seines Engagements am Staatstheater Cottbus 2002 - 2008 sang er wichtige Partien seines Fachs, wie z.B. Padre Guardiano in "La forza del destino" und Wotan in "Das Rheingold". Für seine besonderen künstlerischen Leistungen erhielt er als bester Nachwuchssänger den Max-Grünebaum-Preis.

Es folgte ein Festengagement an der Komischen Oper Berlin. Seit der Spielzeit 2010/11 ist er festes Ensemblemitglied der Semperoper Dresden.

 

Der Eintritt in die Theaterscheune ist frei und eine Anmeldung nicht erforderlich.

Einlass ab 18.00 Uhr

Eine Veranstaltung des Vereins der Freunde und Förderer des Staatstheaters Cottbus e.V.

Der langjährige Ballettdirektor Dirk Neumann nimmt Abschied vom Staatstheater Cottbus - Pressemitteilung des Staatstheaters Cottbus

Mit der Uraufführung des Balletts „Endstation Sehnsucht“ nach Tennessee Williams in der Choreografie von Martin Chaix setzt Ballettdirektor Dirk Neumann einen fulminanten Schlusspunkt nach 19 Jahren am Staatstheater Cottbus, dessen Tanzsparte er über viele Jahre aufgebaut und unverkennbar geprägt hat. Seine Nachfolge übernehmen Inma López Marín und Stefan Kulhawec.

 

 

Nach seinem Erstengagement 2005 übernahm Dirk Neumann 2006 die Position eines Ballettmeisters. Im Sommer 2018 wurde das Ballettensemble des Staatstheater Cottbus wieder zur eigenständigen Sparte erklärt. Dirk Neumann war seit diesem Zeitpunkt ihr Ballettdirektor. Es entstanden mit einem hochklassigen Ensemble zahlreiche Choreografien, darunter mehr als 20 Uraufführungen.

 

Dabei schaute Dirk Neumann stets über den eigenen Tellerrand hinaus und stand in engem Austausch mit der nationalen und internationalen Tanzszene, von der er sich Impulse für die Schärfung des tänzerischen Profils des Cottbuser Tanztheaters holte.

 

Das Ballettensemble präsentiert sich heute als die internationalste Sparte des Staatstheater Cottbus mit Tänzerinnen und Tänzern aus sechs Nationen.

 

Dirk Neumann erhielt seine Ausbildung an der Fachschule für Tanz Leipzig. Es folgten Engagements im Erich-Weinert-Ensemble der NVA, an der Oper Leipzig und der Musikalischen Komödie Leipzig. Zu seinen choreografischen Arbeiten am Staatstheater Cottbus zählen u.a. „Orpheus in der Unterwelt“ (2011), „20.000 Meilen unter dem Meer“ (2013) und „Ein Sommernachtstraum“ mit Jason Sabrou (2019).

 

Der Stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsrates der Brandenburgischen Kulturstiftung Cottbus-Frankfurt (Oder) und Oberbürgermeister der Stadt Cottbus/Chóśebuz, Tobias Schick, sagte: „Vielleicht ist ‚Endstation Sehnsucht‘ der programmatische Titel zum großen Finale einer beeindruckenden Cottbuser Ballett-Laufbahn. Dirk Neumann hat nicht nur die Ballettsparte unseres Staatstheaters über so viele Jahre geprägt, sondern das gesamte Haus gleich mit. Es tut gut zu wissen, dass Dirk Neumann hier Spuren hinterlässt – wofür ihm herzlich gedankt sei – und es tut gut zu wissen, dass für Nachfolge gesorgt ist in der Cottbus‘ eigenen Mischung aus Kontinuität und Aufbrüchen, Tradition und Moderne, die auch den Strukturwandel auszeichnen.“

 

Der Vorstand des Staatstheater Cottbus, Intendanz und Geschäftsführung, danken Dirk Neumann für sein unermüdliches Engagement beim Aufbau des Balletts und wünschen ihm für seine neuen Herausforderungen viel Glück und Erfolg.

Intendant Stephan Märki dazu: „Das Staatstheater Cottbus hat Dirk Neumann viel zu verdanken. Seine Treue zum Haus ist einzigartig. Auch deshalb freuen wir uns, mit Inma López Marín und Stefan Kulhawec zwei ehemalige Mitglieder seines alten Ensembles als Nachfolger gefunden zu haben. So gelingt uns die künstlerische und personelle Verbindung von Kontinuität und Erneuerung.“

 

Die Tänzerin und Choreografin Inma López Marín und der Tänzer Stefan Kulhawec übernehmen gemeinsam die künstlerische Verantwortung für die Tanzsparte.

 

Inma López Marín und Stefan Kulhawec: „Wir freuen uns sehr auf diese Aufgabe und über das Vertrauen, das das Ensemble und Stephan Märki in uns setzen. Auf dieser Basis können wir das Ballettensemble in eine neue Zukunft begleiten und sind Dirk Neumann zu großem Dank verpflichtet.“

 

                                

        Inma López MarinFoto: Marlies Kross

 

Inma López Marín studierte Tanz am Conservatorio de Danza de Ribarroja in Valencia sowie Choreografie am Instituto Superior de Danza Alicia Alonso und beendete das Studium an der Universidad Rey Juan Carlos Madrid mit einem Master in Szenischen Künsten. Bis 2009 war Inma López Marín Solistin im Joven Ballet de Cámara de Madrid, anschließend Ensemblemitglied am Staatstheater Nürnberg und seit 2011 am Staatstheater Cottbus.

 

 

 

Stefan KulhawecFoto: Marlies Kross

 

Stefan Kulhawec begann 2006 sein Tanzstudium an der Australian Ballet School in Melbourne. Nach dem Abschluss erhielt er einen Gastvertrag am Theater Dortmund („Schwanensee“). In seiner ersten Spielzeit am Staatstheater Cottbus übernahm er im August 2012 sogleich die Hauptrolle als Romeo in Ralf Rossas „Romeo und Julia“ und gehörte seitdem zu den Protagonisten des Ensembles. Zuletzt war er in „Der Nussknacker“ und „Freddie“ zu sehen.

Nah am Theater

Michael von Bronk ist seit März 2023 der neue Vorsitzende des „Vereins der Freunde und Förderer des Staatstheaters Cottbus“ (kurz Theaterverein). Für das LAMPENFIEBER 8 # ○ Staatstheater Cottbus interviewte das Theater den neuen Vorsitzenden, wollte sich ein Bild von ihm machen und wissen, welchen Blick er auf das Theater hat.

 

Beschreiben Sie bitte Ihren Werdegang!

Ich denke, dass mein beruflicher Werdegang als eher etwas ungewöhnlich bezeichnet werden kann.

Nach meinem Bergbaustudium habe ich zwar zunächst im untertägigen Abbaubereich gearbeitet, mir wurde jedoch nach vier Jahren im Rahmen eines Führungsnachwuchs-
kräfteprogramms die Übernahme einer großen Ausbildung anvertraut.

Obwohl ich ja eine technische Ausrichtung hatte, war ich von diesem Zeitpunkt an, bis zu meinem Eintritt in den Ruhestand, ununterbrochen im Personalmanagement aktiv. Zunächst als Abteilungsleiter Personalentwicklung und Arbeitsmedizin bei der VEAG, danach als Personalprokurist bei Vattenfall Europe Mining & Generation und in den letzten 10 Jahren als Vorstand und Arbeitsdirektor bei Vattenfall und LEAG.

Neben meiner Tätigkeit als Führungskraft habe ich mich in mehreren Ehrenämtern engagiert. Dazu gehörte u.a. der Vorsitz des Vorstands der Wirtschaftsinitiative der Lausitz, der Vorstandsvorsitz des Dresdener Gesprächskreises für Wirtschaft und Wissenschaft oder die Tätigkeit als Senator bei Fraunhofer.

 

Welches Bild hatten Sie von der Lausitz, als Sie hierherkamen?

Bevor ich in die Lausitz kam, war mir diese bereits lange sehr gut bekannt, da meine Frau aus Calau stammt und ich darüber hinaus schon zu meiner Zeit in Berlin oft die Kraftwerke der Lausitz besucht hatte.

Ich hatte also schon ein sehr konkretes Bild von der Lausitz und meiner neuen Heimat.

Wenn ich meine ersten Eindrücke von der Lausitz mit einem Bild beschreiben sollte, dann wäre dieses Bild ein großer bunter Blumenstrauß, der viele prächtige Blüten hat, aber auch einige welke. Der Gesamteindruck bei der Betrachtung des Bildes, ist trotz der wenigen welken Blüten, ein angenehmer und guter.

 

Was reizt Sie am kulturellen und ehrenamtlichen Engagement?

Die Übernahme von Ehrenämtern gehört seit vielen Jahren zu meinem Leben.

In dieser Region bin ich skeptisch, aber fair aufgenommen worden, konnte viele gute Freunde und Wegbegleiter finden, durfte an oberster Stelle in großen Unternehmen Erfahrungen sammeln sowie Netzwerke bilden und ich fühle mich mit meiner Familie ausgesprochen wohl hier.

Wenn man so viel Glück hatte, halte ich es für fair, wenn man versucht, der Region durch ehrenamtliches Engagement etwas zurückzugeben.

Dieses spezielle Ehrenamt im Förderverein macht aber nicht nur Arbeit, sondern bereitet durch die kulturellen Genüsse, die wir hier erleben dürfen, darüber hinaus auch viel Freude.

 

Können Sie ein Bild beschreiben, das für Sie der Anlass war, sich mit dem Cottbuser Theater näher zu beschäftigen?

Das ist ein sehr klares und konkretes Bild. Ich sehe den damaligen Intendanten Martin Schüler vor dem Staatstheater Cottbus, der mich dort in Empfang nimmt, mir das Haus zeigt, hinter die Kulissen führt und die verschiedenen Sparten erklärt.

Ich gebe zu, dass eine solche exklusive Einführung schon etwas sehr Besonderes ist, die aber letztendlich dazu geführt hat, dass ich mich mit dieser Einrichtung nunmehr seit vielen Jahren sehr verbunden fühle.

 

Sie treten in sehr große Fußstapfen Ihres Vorgängers Jörg Rohde. Worin sehen Sie die größte Herausforderung für die Zukunft des Theatervereins?

Aus den Herausforderungen für die Zukunft des Theatervereins leiten sich für mich auch die neuen Ansätze ab.

Die demografische Entwicklung unseres Landes geht auch nicht an unserem Förderverein vorbei. Wir haben viele treue Mitglieder, die seit zwei Jahrzehnten und zum Teil noch länger dem Förderverein angehören. Das ist zunächst einmal sehr erfreulich, allerdings wächst damit auch unser Altersdurchschnitt seit Jahren.

Uns muss es gelingen, die treuen und langjährigen Mitglieder zu halten und jüngere Menschen für das Theater zu begeistern.

Das wird im digitalen Zeitalter, in dem mit wenigen Klicks nahezu alles aufgerufen werden kann, sicherlich nicht ganz einfach. Ich bin da trotzdem nicht mutlos, da eine Oper, ein Theaterstück, eine Ballettaufführung oder ein philharmonisches Konzert nicht nur ein kultureller Genuss sein kann, sondern in hektischen Zeiten auch wunderbar entschleunigen kann.

 

Dürften Sie sich etwas vom Theater oder von den Mitgliedern des Fördervereins wünschen …   

Vom Theater würde ich mir wünschen, dass wir unsere vier Sparten langfristig auf hohem Niveau weiterbetreiben können und nicht vergessen, dass Aufführungen in erster Linie für die Besucher inszeniert werden sollten.

Von den Mitgliedern würde ich mir wünschen, dass jedes Mitglied aus dem Familien- oder Freundeskreis Kinder oder junge Erwachsene zu Aufführungen in unser schönes Staatstheater einlädt und somit dazu beiträgt, neue Theaterfreunde zu finden, die mittelfristig auch Interesse an unserem Förderverein entwickeln.  

 

 

Das Interview führte Birgit Mache